Univ. Prof. Dr. Karl Zweymüller


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Die Zweymüller- Hüftendoprothese
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   Biologische Verankerung
   Verwendung

Operation
   Erstoperation
   Nachbehandlung
   Revisionsoperation

Anwendungsbereich


Erstoperation

Die Hüftoperation wird in Rückenlage des Patienten durchgeführt. In den meisten Fällen wird eine Lumbalanästhesie (Kreuzstich) gemacht, was für den Patienten wenig belastend ist. Als Operationsvorbereitung ist die Vorsorge mit zwei Einheiten Eigenblut zu empfehlen. Damit kann in den allermeisten Fällen das Auslangen ohne Gabe von Fremdblut gefunden werden.

 

 

Abb. 1
Von einem Hautschnitt von etwa 9-12 cm Länge ausgehend wird der Zugang zum Hüftgelenk in Rückenlage des Patienten durchgeführt.

 

 

Abb. 2
Mit einem scharf schneidenden, rotierenden Fräser wird das Knochenbett der Gelenkspfanne zupräpariert.

 

 

Abb. 3
Durch Wahl des optimalen Fräsers ist die Präparation der knöchernen Gelenkspfanne für alle Größenverhältnisse möglich.

 

 

Abb. 4
Die auf ein Setzinstrument aufgebrachte Titanpfanne wird in die präparierte Gelenkspfanne eingebracht und dort festgeschraubt.

 

 

Abb. 5
Situation nach Festschrauben der Titanpfanne.

 

 

Abb. 6
Situation nach Einbringen des Polyäthylen-Keramikinlays in die Titanpfanne (weiß: Polyäthylen, gelblich: Keramik)

 

 

Abb. 7
Präparation des Markraumes des Oberschenkelknochens mittels einer scharf schneidenden Raspel. Diese hat ebenso wie die Prothese einen rechteckigen Querschnitt. Für alle 14 verschiedenen Prothesengrößen gibt es 14 gleich große Raspeln.

 

 

Abb. 8
Der Probierschaft wird eingebracht.

 

 

Abb. 9
Das definitive Implantat ist nun gewählt und wird eingesetzt.

 

 

Abb. 10
Der Schaft wird zuerst händisch eingebracht und anschließend mit einem Kunststoffeinschläger in die definitive Position eingeschlagen.

 

 

Abb. 11
Situation nach Einschlagen des Schaftes und Aufstecken der Keramikkugel. Bei den Keramikkugeln sind 3 verschiedene Halslängen verfügbar.

 

Nachbehandlung

Aufgrund der exakten Passform zwischen Implantat und Knochen ist die volle Belastbarkeit einer operierten Hüfte ab dem 1. Tag gegeben. Am 1. postoperativen Tag macht der Patient einen Stehversuch, am 2. Tag erfolgt ein Verbandwechsel sowie die Entfernung der Blutungsdrains.

Ab dieser Zeit geht der Patient mit Unterarmstützkrücken, um die Wundheilung zu erleichtern. Ab dem 4. Tag kann das Bein im 4-Punktegang belastet werden. Während des Spitalsaufenthaltes erfolgt eine heilgymnastische Therapie. Am durchschnittlich 10. Tag erfolgt die Entlassung des Patienten nach Hause oder direkt zu einem Heilverfahren (Rehabilitation).

Bei entsprechender körperlicher Gegebenheit kann der Patient aber auch schon wesentlich früher nach Hause entlassen werden. Die volle Belastung des Gelenkes ist nach Ablegen der Krücken nach 4 bis 5 Wochen empfehlenswert, Autofahren ist nach etwa 6 Wochen möglich  

Fallbeispiel

Weiblich,  55 Jahre. Es zeigt sich eine schwere Dysplasiearthrose der rechten Hüfte (links im Bild) sowie eine Subluxation des linken Hüftkopfes mit partiellem Kopfeinbruch.

Beide Hüftgelenke wurden in einer Operation ersetzt. Das Röntgen zeigt das Ergebnis 10 Jahre postoperativ. Beide Hüften sind stabil im Knochen verankert, die Patientin ist außerordentlich zufrieden.


Revision
soperation

Ein ganz wichtiges Spezialgebiet der Hüftendoprothetik stellt die Austauschoperation von gelockerten Hüftimplantaten dar. Diese Operationen sollten Spezialabteilungen, die für alle Eventualitäten gerüstet sind, vorbehalten bleiben.

Für diese Austauschoperationen wurde, ebenfalls in Zusammenarbeit mit PLUS Orthopedics, ein Revisionsschaftsystem geschaffen, bestehend aus 10 Schaftgrößen (SLR-Schäfte, Abb. 12).
Literaturhinweis: Zweymüller K, Steindl M, Melmer T: Anterior Windowing of the Femur Diaphysis for Cement Removal in Revision Surgery. Clinical Orthopaedics and Related Research 441, 227-236, 2005

Abb. 12



unbeschichtet

SLR Standard
 




SLR Lateral



HA-beschichtet

     

Abb. 12a
    SLR-Revisionsschaft

 

 

Abb. 12b
SL-PLUS® Standard Schaft (links) sowie SLR-Revisionsschaft (rechts)


 


Abb.12c
Die Abb. zeigt die übereinander gelegten Schablonen der einzelnen Größen des SLR-Schaftes.  

Fallbeispiel



Weiblich 73 Jahre, Zustand nach Implantation einer zementierten Hüftprothese der rechten Hüfte es findet sich eine massiv gelockerte Hüftpfanne sowie eine beginnende Schaftlockerung.

 

Postoperatives Bild

 



 

Monitorgezielte Röntgenaufnahme der Bicon-Pfanne, ein Monat postoperativ. Im oberen Anteil ist die Pfanne aufgrund des vorhandenen Defektes nicht mit Knochen bedeckt.

 

Fallbeispiel

Weiblich, 78 Jahre. Die Bilder zeigen eine deutlich gelockerte zementierte Hüftprothese. Der Knochen um den Zement ist stellenweiße papierdünn

 

Zustand nach Austausch der zementierten Prothese durch eine Bicon-Pfanne sowie einen SLR-Schaft.

 

Die Röntgenbilder zeigen das Ergebniss nach 13 Jahren.
Die nun 91 jährige Patientin ist gut gehfähig und völlig beschwerdefrei.

 

 



Zustand nach Austausch beider Komponenten durch
eine Bicon-Pfanne sowie einen SLR-Schaft.

 

 

 

                           

Röntgen 12 Jahre nach der Austauschoperation sind Schaft und Pfanne stabil eingebaut. Die Patientin ist völlig beschwerdefrei und unbegrenzt gehfähig.



              

Monitorgezielte Röntgenaufnahme
der Bicon-Pfanne, 12 Jahre postoperativ.
Der Knöcherne Defekt um den oberen
Pfannenbereich hat sich durch neugebildetes
Knochengewebe fast vollständig aufgefüllt.

 

 

     

 


 

 

   

 

 

 


 

 

 

 

 

 

Abb. 13
Die Abbildung zeigt die einzelnen Schaftsysteme für die unterschiedlichen Indikationen: SL-PLUS® Schaft (links) für die Primärimplantation, SLR-Revisionsschaft (Mitte) für Revisionseingriffe, Modularschaft (rechts) für komplizierte Revisionseingriffe mit großen Knochendefekten

Auch bei den Revisionseingriffen ist es das Ziel, eine primär stabile Verankerung im körpereigenen Knochengewebe zu erreichen. Sekundär ist dann, ähnlich wie bei Primärimplantaten, der Einbau des Implantates durch das körpereigene Gewebe zu erwarten.

Für Revisionseingriffe bei großen Knochendefekten, bei denen der SLR-Schaft nur insuffizient verankert werden könnte, steht das Modularsystem zur Verfügung (Abb. 13, 14, 15). Dieses System besteht aus einem unterem Verankerugnsteil für den Oberschenkelknochen sowie einem oberen Teil zur Aufnahme der Kugel. Auch bei diesem System gibt es eine größenmäßige Abstufung der einzelnen Komponenten und somit auch hier ein Baukastensystem mit einer großen Zahl von Kombinationsmöglichkeiten.


Abb. 14
Diese Abbildung zeigt das modulare System
mit einer Vielzahl von Kombinationsmöglichkeiten.

 

 

Abb. 15a
Diese Abbildung zeigt eine mehrfach voroperierte linke Hüfte mit massiver Destruktion des Oberschenkelknochens.

Abb. 15b
3,5 Jahre nach der Implantation eines Modularschaftes
 sowie Bicon-Pfanne ist die Hüftfunktion wieder hergestellt.

 

Die biconische Pfanne hat sich als sehr gutes Implantat, auch für Revisionseingriffe bei gelockerten Hüftprothesenpfannen herausgestellt. Sie wurde für diese Indikation unverändert gelassen und stellt somit gleichermaßen ein Primär- als auch ein Revisionsimplantat dar. Es war deshalb nicht notwendig, ein spezielles Pfannensystem für Austauschoperationen zu entwickeln.